Ärzteschaft schlägt Alarm: Protest gegen unhaltbare Zustände in Gesundheitssystem

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Am 15. November schlossen sich auch die hiesigen Mediziner dem bundesweiten Protesttag von Apothekern, Hausärzten und anderen Heilberufen an, um auf die akuten Probleme im Gesundheitswesen aufmerksam zu machen. Der Obmann der Plettenberger und Herscheider Ärzteschaft, Martin Boncek, betonte die drängenden Herausforderungen, die sowohl ihre Praxen als auch die Qualität der Patientenversorgung gefährden.

Auf der Jahresversammlung am Montag wurde intensiv über die Thematik diskutiert und die Ärzte in Plettenberg und Herscheid werden am Mittwoch mit individuellen Protestaktionen ein starkes Zeichen setzen. Boncek unterstrich jedoch, dass es keine speziell organisierte Aktion geben wird, um die laufende Patientenversorgung nicht zu gefährden.

Das größte Problem, das die Ärzteschaft anprangert, ist die Unterfinanzierung. Die Praxen sind finanziell an der Grenze des Machbaren, die aktuelle Vergütung deckt kaum die Betriebskosten, schränkt Investitionen ein und gefährdet die Qualität der Patientenversorgung. Hinzukommt ein akuter Mangel an Fachpersonal, insbesondere an medizinischen Fachangestellten, was die Versorgungsqualität weiter beeinträchtigt. Dieser Mangel erstreckt sich nicht nur auf die Hausärzte, sondern betrifft auch Pflegepersonal in Krankenhäusern sowie Therapeuten im ambulanten Bereich.

Die Ärzte betonen, dass die ausufernde Bürokratie ein weiteres zentrales Problem darstellt. Der enorme Papierkram, der bewältigt werden muss, steht in keinem Verhältnis zum Nutzen für die Patienten. Zusätzlich führt die Einführung einer Telematik-Infrastruktur nicht immer zu einer reibungslosen Kommunikation im Gesundheitswesen. Elektronische Rezepte und Krankenscheine müssen letztendlich doch ausgedruckt werden, was zu zusätzlichem Zeitaufwand führt.

Die Ärzte fordern daher nicht nur eine tragfähige Finanzierung, sondern auch die Abschaffung der Budgetierung und angemessene Bezahlung für erbrachte Leistungen. Die Gleichstellung von Krankenhäusern und Praxen in der ambulanten Gesundheitsversorgung wird ebenso gefordert, da mehr als 80 Prozent der Versorgung ambulant erfolgen, aber nicht ausreichend wahrgenommen werden.

Das Ziel der Ärzteschaft ist es, die ambulante Versorgung in Plettenberg und Herscheid zu sichern und zu verbessern. Die Bevölkerung wird um Verständnis und Unterstützung für den Protest gebeten, denn es geht nicht nur um die Zukunft der Praxen, sondern um die Gesundheitsversorgung, die jeder verdient.

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