Der jüngste Autogipfel endete in einer Sackgasse, da die Elektro-Träume der Ampel-Regierung aufgrund mangelnder Finanzmittel zerschmettert wurden. In einer ironischen Wendung der Ereignisse gab die Bundesnetzagentur just während der x-ten Diskussion über die elektrische Zukunft Deutschlands Pläne zur Stromrationierung bei Wärmepumpen und Wallboxen bekannt. Obwohl das Gesetz an sich auf flexiblere Verbraucher abzielt und Aussicht auf kostengünstigeren Strom bietet, verdeutlicht es dennoch die bittere Realität: Mit einem aktuellen Elektroautoanteil von gerade einmal zwei Prozent an der Gesamtflotte besteht die ernsthafte Sorge, dass die Verteilernetze unter der angestrebten vollständigen Elektrifizierung der Ampel-Regierung kollabieren könnten. Ein Szenario, das spätestens mit den EU-Verbot von Verbrennungsmotoren bis 2035 als alternativlos gilt.
Die Äußerungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) nach dem Gipfel legen nahe, dass die deutschen Autobauer die ambitionierten Pläne der grünen Mobilität bereits internalisiert haben. VDA-Präsidentin Hildegard Müller bezeichnete das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 als sehr ambitioniert, betonte jedoch die Unterstützung der deutschen Automobilindustrie für die Elektromobilität als zentrale Technologie auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität. In der äußerst nachsichtigen Haltung der Autobranche findet sich höchstens in Nebensätzen Kritik. Gleichzeitig werden jedoch längst die Abriss-Bagger um das elektrische Luftschloss der Ampel in Bewegung gesetzt.
Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie empfindlich der Verkauf von Elektroautos auf die Einstellung von Fördermitteln reagiert. Die starke Abhängigkeit der Elektromobilität von Subventionen, die für eine echte Disruption untypisch ist, wurde besonders deutlich, als teilelektrische Plug-In-Hybride nach dem Auslaufen der Förderung einen enormen Einbruch erlebten und in der Branche weitgehend als nicht mehr rentabel gelten. Doch die Ampel-Regierung hat derzeit nichts mehr zu verteilen und so blieben die ersehnten Zusagen für neue Fördermittel aus, was zu erheblichen Enttäuschungen bei Unternehmen wie VW und Co. führte.
Das Thema E-Fuels und alternativer Kraftstoffe scheint in Deutschland weiterhin keine Beachtung zu finden, obwohl gerade im LKW-Verkehr die angestrebte “Elektro Only”-Strategie als unrealistisch betrachtet wird. Solange Klima-Sprit nicht auf die Flottenziele angerechnet wird, bleibt er für die Autohersteller irrelevant. Die Autohersteller scheuen sich jedoch nach wie vor davor, diesen offensichtlichen Widerspruch zu hinterfragen und verwehren sich selbst damit jegliche Alternative oder Ergänzung zum reinen Elektroauto. E-Fuels könnten im Straßenverkehr international eine Rolle spielen, aber in Deutschland scheinen sie keine Aussicht auf Verwirklichung zu haben.
Die deutschen Autobauer setzen weiterhin treu auf das elektrische Luftschloss der Ampel, obwohl die Realisierung des Ziels von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 einen massiven Anstieg der Verkäufe erfordern würde. Selbst Elektro-Lobbyisten wie Stephan Bratzel vom Center of Automotive Management gehen davon aus, dass das Ziel um etwa die Hälfte verfehlt wird. Dies wird voraussichtlich auch durch die zunehmende Konkurrenz aus China nicht entschärft, die zwar mit berechtigter Sorge betrachtet wird, ihre Elektrofahrzeuge aber bisher zu teuer verkauft, um einen massiven Durchbruch zu erzielen.
Die Folge ist klar: Die deutschen Autohersteller beharren weiterhin auf dem elektrischen Luftschloss, doch neue Fördermittel sind nicht in Sicht. Die Antwort darauf liegt auf der Hand und lässt sich aus dem Statement des Autolobbyverbands VDA herauslesen: Es bedarf “Politik, die auf Anreize setzt (z.B. steuerliche Aspekte)”. Beim Elektroauto sind die Möglichkeiten erschöpft, da die Ampel-Regierung bereits alle steuerlichen Anreize ausgeschöpft hat. Selbst 2,5 Tonnen schwere und 600PS starke Elektro-SUVs dürfen die Straßen ohne Kfz-Steuern belasten und Luxus-Stromer werden als Dienstwagen von der Allgemeinheit finanziert.
Daher wird die steuerliche Last wohl von einer anderen Seite kommen: von den 98 Prozent der Autofahrer, die bisher kein Batterieauto fahren können oder wollen. Die Ampel-Regierung könnte versuchen, den Verbrennungsmotor durch höhere CO2-Strafsteuern, drastisch erhöhte Kfz-Steuern und möglicherweise eine CO2-basierte Zulassungssteuer zu verteuern, um so den Umstieg auf Elektroautos zu forcieren. Diese Maßnahmen könnten jedoch zu Unmut unter den Autofahrern führen und politische Kontroversen auslösen.